Holzdekor, selbstgemacht

Ed gibt doch nichts schöneres als RT Felgen, oder Ertee, oder Romain Talbot, oder einfach nur Holzdekor. Kurz zur Info, Romain Talbot war Importeur und irgendwie bürgerten sich die Initialen seines Namens in unterschiedlicher Schreibweise als Bezeichnung für Holzdekorfelgen ein. Ähnlich wie Tempo für Taschentücher oder Papmpers für Windeln.

Beispiel von Felgen in R. T.

RT Felgen sind schön anzusehen, aber leider war das Dekor von damals nicht gerade haltbar und die Felgen sind heute rar. Es gib Reproduktionen (zum Beispiel bei Velo-Classic) und viele machen es auch in der Werkstatt nach, aber viele dieser Nachahmungen haben eines gemeinsam: Sie schießen über das Ziel hinaus. Oftmals ist das Holzdekor viel zu detailliert, fast schon künstlerisch aufgetragen, um wirklich wie Holz auszusehen. Schaut man sich aber eine gut erhaltene Originalfelge an, sieht man das diese in der Regel sehr einfach mit einem Dekor versehen waren. Oftmals ist in den Katalogen auch nur von „Eichenfarbig“ die Rede, nicht von Holzimitat.

Vor 3 Jahren hatte ich schon mal einen Versuch gestartet, der aber irgendwo Ergebnislos endete. Am Ende brauchte ich die Felge doch nicht, und mir gefiel auch das Ergebnis nicht.

Die Tage habe ich mich noch mal hingesetzt und einen neuen Versuch gestartet. Grundlage war der Ersatz für zwei 26″ Ballonfelgen. „Klassische“ Ballonfelgen für Drahtreifen sind im Grunde genommen Westwoodfelgen und diese gibt es bis heute zu kaufen. Zwar nur noch aus Aluminium, aber das muss ja niemand wissen. Außerdem gleicht die leichtere Felge ein wenig die schwereren Reifen aus, die es heute nur noch zu kaufen gibt.

Ziel war folgendes Muster: Die Wulst der Felge in Holzdekor, eingefaßt von einer blauen Linierung und noch ein weißer Zierstreifen links und rechts daneben.

Zuerst habe ich die Wulst mit 100er Schleifleinen angeschliffen. Danach wurde die komplette Felge abgeklebt. Lackiert wurde die Wulst dann in Elfenbein–Hell von Molotow mit dem Premium Sprühlack. Dieser ist ein Nitro-Kombi-Lack welcher sehr schnell trocknet. Erst eine sehr dünne nicht deckende Schicht, direkt im Anschluß eine deckende und kurz drauf noch eine Zweite. Nach ca. 2 Stunden war der Lack dann auch schon durchgehärtet und konnte nochmals ganz vorsichtig mit 100er Schleifleinen angeschliffen werden.

Nun kommt der spannende Teil, der Auftrag des Dekors. Dieses wird mittels einer Dickschichtlasur aufgetragen. Die erste Frage die man sich hier stellt, ist der Farbton. In meinen ganz frühen versuchen Griff ich einfach zu Eiche, da man oft von Eichenfarbig sprach, aber das war im Endeffekt viel zu hell. Eine Lasur ist ja nicht deckend!

Diesmal griff ich zu einer dunkleren. Pinie / Honig von „Schöner Wohnen“ aus dem Baumarkt. Lösemittelbasierend. Mit einem Lasurpinsel trug ich mit wenigen, geraden Strichen die Lasur auf. Danach zog ich ca. 10 Minuten immer wieder das Dekor nach, bis die Lasur ein wenig angetrocknet war. Frisch aufgetragen verläuft das Muster nach kurzer Zeit wieder.

Ich habe nicht versucht echtes Holz zu imitieren, sondern nach Vorlage eines Originals die Lasur einfach nur aufzutragen und mit ein paar Pinselstrichen lang zu ziehen. Das Ergebnis ist meiner Meinung nach sehr gut geworden. Jetzt fehlt noch die Linierung und die zweite Felge und der Laufradsatz kann aufgebaut werden.

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